„L I E D E R W E L T E N“

Ein Abend unerwarteter Augenblicke. - „Ich bin kein Fels, der in der Brandung steht. Ich bin kein Baum, der tiefe Wurzeln schlägt. Ich komm und ich geh“, sang die Liedermacherin Judith Simon in ihrem Song „Takt der Gezeiten“ am vergangenen Freitag beim Abend „LiederWelten“ in Alt St. Ulrich. Es war ein Abend vieler unerwarteter Augenblicke, der leisen und der lauten Töne und es war ein Abend ganz besonderer Überraschungen, die das Publikum in der Kulturkirche der Gold-Kraemer-Stiftung tief bewegt hatte.

Mit dem Pulheimer Musiker und Liedermacher Peter Worms, der Singer-Songwriterin Judith Simon aus Köln und Michael Schweiger alias der SCHWEIGER, dem Gewinner des letztjährigen deutschen Rock-Pop-Preises gelang eine musikalische Mischung, die das Publikum mit auf eine Reise nahm, in der durch Musik menschliche Begegnung in seiner Tiefe erfahrbar und spürbar wurde. Welche andere Rolle möchte hier die Kunstform „Lied“ auch sonst spielen, als die, Menschen untereinander und mit sich selbst wieder in Berührung zu bingen.

Genau dies gelang ganz besonders mit der erst 17jährigen Olha Dondyk aus Kiew, die als Überraschungsgast zusammen mit ihrer Mutter Oksana Dondyk dem Publikum direkt ins Herz spielte und sang. Beide sind erst vor wenigen Wochen aus ihrem Heimatort in der Nähe von Kiew geflohen und haben in Frechen eine vorläufige neue Heimat gefunden. „Wir möchten den vielen Menschen sagen, dass wir unendlich dankbar dafür sind, was wir hier an Hilfe und Unterstützung erfahren dürfen“, so Mutter und Tochter. Mit zwei Ukrainischen Volksliedern gaben sie einen Vorgeschmack auf das am Donnerstag dieser Woche stattfindende Konzert, was beide ebenfalls in Alt St. Ulrich geben werden. Oksana Dondyk ist eine preisgekrönte ukrainische Künstlerin. Ihre sensible lyrisch-dramatische Sopranstimme spiegelt ihre so große Herzensliebe zu ihrem Land wider. Tochter Olha Dondyk begleitete ihre Mutter am Klavier und sang zusammen mit Peter Worms sein Friedenslied „Ein Morgen“, das sie zusammen mit ihrer Mutter erst vor wenigen Tagen übersetzt hatte. Zu hören und zu sehen war mit Olha Dondyk auf der Bühne eine junge Frau, die auf eine so unglaublich berührende und zu Herzen gehende Weise den Schmerz einer ganzen Nation mit ihrem Gesang offenlegte und gleichsam eine Art von Trost überbracht hat. So wurde es ein Abend tiefster und würdevoller Anteilnahme aller Anwesenden gegenüber dem Leid der Menschen in der Ukraine durch den andauernden Krieg.

Unerwartete Augenblicke bot der Abend auch durch die Vielseitigkeit aller mitwirkenden Musiker, die dabei waren. Mit dem Jazzschlagzeuger Peter Fleischhauer, Bandleader des King-of-Swing-Orchesters, und seinem Freund und Gitarristen Alexander Teschner präsentierte Peter Worms seine Songs leichtfüßig in einem energetischen Popgewand.  Zusammen mit Peter Klinkenberg, erster Paukist und Schlagzeuger im Philharmonischen Orchester Heidelberg an der Cajon, und Shadi Al Housh, einer der bekanntesten und rennomiertesten Darbuka- und Riqspieler (Rahmentrommel)  Syriens, erweiterte Michael Schweiger den musikalischen Horizont des Abends und entfaltete mit seiner Band ein ungeahntes rhythmisches Kaleidoskop.